Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich im Frühjahr dieses Jahres zum ersten Mal so ganz allmählich über diese Liste nachgedacht habe. Mir ist dann recht schnell aufgefallen: Na ja, also wenn du heute diese Top 10 aufstellen würdest, dann würden da wohl Serien wie Easy oder Love ganz oben stehen. Das soll deren Qualität gar nicht schmälern, beide haben schöne Staffeln abgeliefert, aber es war einfach nicht das, was ich in meiner Liste erwarten würde. Das Serien-Jahr 2018 fing für mich also relativ verhalten an, sprang dann aber so ab April und über den Frühling und Sommer hinweg auf ein hohes Niveau und ging dann wellenartig zu Ende. Letztendlich bin ich bei 18 Serien gelandet, die ich in diesem Jahr überdurchschnittlich gut fand, von denen ich euch meine Top 10 hier präsentieren möchte.

Dass mir die Zusammenstellung der Liste echt schwer gefallen ist, wird wohl keinen wundern. Nicht erwartet hätte ich allerdings, dass ich mir selbst bei meiner Nummer 1 so unsicher bin, wie ich es nun mal eben war. Slate hat einen schönen Artikel über das Serien-Jahr geschrieben, dem ich eigentlich nahezu uneingeschränkt zustimmen würde: 2018 war „the year of fine TV“. Viel Fernsehen, viel gutes Fernsehen, sogar viel sehr gutes Fernsehen. Nicht dabei war für mein Gefühl aber der absolute Kracher wie noch im letzten Jahr, vieles hat sich einfach auf einem ähnlich hohen Niveau bewegt, was die Liste am Ende natürlich noch mehr zu einem Gefühlsding macht, als sie es ohnehin schon ist.

Too much shows, too little time

FX hat erst vor wenigen Tagen errechnet, dass im Jahr 2018 495 fiktionale Serien gelaufen sind. Von diesen habe ich knappe dreißig gesehen. Bei den meisten bin ich froh, dass ich sie nicht gucken musste, bei einigen bin ich aber auch traurig darüber, dass sie weiterhin auf der Watchlist stehen, ich sie aber nicht mehr für diese Liste in Betracht ziehen kann, weil ich sie mit ziemlicher Sicherheit mögen würde. Während es bei Serien wie The Americans, The DeuceThe Good Place oder The Good Fight an meiner eigenen Schusseligkeit liegt, steht man bei Killing Eve, My Brilliant Friend, A Very English Scandal, Castle Rock und Co. in Deutschland – trotz eines noch so breiten Angebots an Streamingdiensten – immer noch vor dem Problem, dass man sie hierzulande einfach nicht legal schauen kann. Im Jahr 2019 sollte das dann hoffentlich mal möglich sein.

„Was ist mit XY?!“

Dann gibt es natürlich auch die Serien, die ich zwar gesehen habe, aber mir aus verschiedensten Gründen nicht gefallen haben. Im Falle von The Haunting of Hill House und The Terror hatte das beispielsweise vor allem mit deren Genre zu tun. Beide wurden mir im Vorfeld als „Mehr als nur Horror“ verkauft, konnten das dann aber nicht ganz einhalten. Nie so wirklich auf den Hype-Zug aufgesprungen bin ich auch bei The End of the Fucking World und Bodyguard nicht. Gerade letzteres hat mich angesichts des schludrigen Endes und der Klischees über Muslime schon ziemlich enttäuscht. (Das bessere Bodyguard kam ebenfalls in diesem Jahr aus Großbritannien und heißt Collateral.) Lodge 49 hätte eigentlich genau mein Ding sein können, wenn es sich nicht in seiner zelebrierten Ziellosigkeit so ein bisschen verloren hätte. Dasselbe Schicksal hat auch Legion und Westworld in ihren zweiten Staffeln ereilt. Von anerkannten Enttäuschungen wie The Romanoffs und Here and Now habe ich mich nach den schlechten Kritiken gleich von Beginn an ferngehalten.

Honerable Mentions

Beinahe des größte Feld an Serien stellen aber diejenigen dar, die ich mochte, es aber dann teilweise sehr knapp nicht in meine Top 10 geschafft haben. Maniac war ein visuelles Fest, das mit etwas mehr Tiefgang ganz weit vorne hätte landen können. The Komisky Method war eine gelungene Comedy über das Älterwerden, blieb aber bei mir nicht gut genug hängen. Patrick Melrose und Forever beinhalten zwei meiner Lieblingsepisoden des Jahres, letztendlich waren beide aber nicht konstant genug. Mit American Vandal, Big Mouth und Dear White People haben gleich drei Netflix-Comedies auf ihre starken ersten Staffeln teilweise sogar noch stärkere Fortsetzungen draufgelegt, andere waren aber einfach noch einen Ticken weiter vorne. Ähnlich sieht es auch bei Amazons Patriot aus, das ich sehr gerne etwas weiter vorne untergebracht hätte.

Top 10

Platz 10: GLOW

Wo uns GLOW im letzten Jahr noch an die Hand nahm und wir gemeinsam mit den Gorgeous Ladies of Wrestling erstmals in den Ring stiegen, fangen wir in Staffel 2 gemeinsam mit Protagonistin Ruth (Alison Brie) an richtig Feuer dafür zu fangen. Die Beziehungen zwischen den Charakteren – allen voran zwischen Ruth, Debbie (Bettie Gilpin) und dem tiefgründiger-als-erwarteten Produzenten Sam (Marc Maron) – werden intensiver und interessanter, einzelne Charaktere wie Tammé (Kia Stevens) bekommen mehr Freiraum und ihre eigenen Konflikte. GLOW gelingt – genauso wie einer anderen Show in dieser Liste – außerdem ein gelungener Kommentar auf die #MeToo-Debatte, als sich Ruth im selben Raum mit einem Harvey-Weinstein-Verschnitt wiederfindet. Anders als das oftmals verglichene Orange Is The New Black ist GLOW wesentlich kurzweiliger, Episoden werden nicht ins Unendliche gestreckt und funktionieren besser als eigenständige Kapitel, was man der Serie in diesem Jahr vor allem nach Folgen wie „Mother of All Matches“ oder „The Good Twin“ dankt.
(GLOW ist in Deutschland verfügbar bei Netflix.)

Platz 9: The Marvelous Mrs. Maisel

The Marvelous Mrs. Maisel hat die schwierige Aufgabe einer überzeugenden zweiten Staffel nach den zahlreichen Emmys und Golden Globes im letzten Jahr erfolgreich gemeistert. Es gibt einfach so viele Faktoren, die Mrs. Maisel zu der Wohlfühl-Serie machen, die nicht hätte passender kommen können als pünktlich zur Weihnachtszeit: Die irrsinnig schnellen Dialoge von Gilmore-Girls-Macherin Amy Sherman-Palladino, Rachel Brosnahans Quirligkeit als Midge Maisel sowie eine meiner liebsten Serien-Familien bestehend aus Rose (Marin Hinkle) und Abe Weissman (Tony Shalhoub). Und obwohl ich einige Kritikpunkte an der Serie sogar nachvollziehen kann, kann ich Mrs. Maisel nie so wirklich böse sein, wenn ich mir dann wieder in Erinnerung rufe, wie viel Spaß ich bei den Ausflügen mit den Charakteren nach Paris oder in die Catskills hatte – da wird die A-Story über die Stand-Up-Szene oft zur Nebensache. Mir gefällt außerdem, was die Serie mit Joel Maisel, Midges Ex-Mann, macht, weil es ein Einfaches gewesen wäre, ihn einfach nach Staffel 1 links liegen zu lassen.
(The Marvelous Mrs. Maisel ist in Deutschland verfügbar bei Prime Video.)

Platz 8: Kidding

Ja, Kidding ist Jim Carreys erstes TV-Projekt seit mehr als zwei Jahrzehnten. Kidding hat aber mehr zu bieten als nur seinen Hauptdarsteller: Es erzählt die rührende Geschichte von Mr. Pickles, einem Star des Kinderfernsehens à la Peter Lustig, dessen Leben durch den Tod eines seiner Söhne und die Trennung von seiner Frau außer Kontrolle gerät. Nur mit Mühe schafft er es, seinen chronischen Optimismus und den Glauben an das Gute im Menschen aufrecht zu erhalten. Es ist aber nicht zu viel verraten, wenn ich sage, dass Mr. Pickles nicht der einzige ist, der sich in Kidding häufig hinter Kunstfiguren, Handpuppen und dem versteckt, was das Set von Mr. Pickles‘ Puppet Time noch so alles zu bietet. Kidding vergisst bei all seiner Melancholie – wie könnte es bei einer Produktion mit Jim Carrey auch anders sein? – aber auch seinen Humor nicht und setzt dazu auch durch Michael Gondrys Regieleistung interessante Akzente.
(Kidding ist in Deutschland verfügbar bei Sky Ticket. Den Piloten könnt ihr euch kostenfrei und völlig legal auf dem YouTube-Kanal von Showtime ansehen.)

Platz 7: BoJack Horseman

Es ist und bleibt ein mittelschweres Wunder, dass es nach fünf Jahren BoJack Horseman noch keine Anzeichen dafür gibt, dass die Serie auch nur im geringsten an Qualität verliert. Na ja, eigentlich ist es vielmehr ein Wunder, dass es diese Qualität je erreicht hat. Wir reden hier immerhin über eine Serie über ein depressives Pferd, das in den 90ern mal der Star einer Sitcom war. Mühelos wird von bedrückendsten Drama zur dümmsten Comedy gesprungen: Erst hinterfragt Princess Carolin (Amy Sedaris) ihr komplettes Leben, weil sie sich nichts mehr als ein kleines Katzenbaby wünscht, dann erfindet Todd (Aaron Paul) einen Sexroboter, der sich nach und nach selbständig macht. Das größte Kunststück gelingt der Serie in Staffel 5 aber mit BoJacks (Will Arnett) Handlungsachse, in der er sich als Hauptdarsteller von Philbert, das klischeehafte Antihelden-Dramas parodiert, langsam zu einem Mann entwickelt, gegen den sich die #MeToo-Debatte richtet, während er sich in der Öffentlichkeit als Feminist darstellt. Dass wir BoJack trotzdem noch nicht aufgeben, liegt vor allem an seine Freunden wie Diane (Alison Brie) oder seiner Halbschwester Hollyhock (Aparna Nancherla), die das ebenfalls nicht tun. BoJack Horseman ist und bleibt auch in diesem Jahr das beste Netflix-Original.
(BoJack Horseman ist in Deutschland verfügbar bei Netflix.)

Platz 6: Better Call Saul

Man darf diese Serie nicht für selbstverständlich nehmen. Fast wäre es mir passiert, ich hätte sie beinahe ein Stück weiter hinten eingeordnet. Aber dann erinnert man sich wieder daran, was Better Call Saul so fantastisch macht: Die behutsamsten, feinsten Charakterentwicklungen, die perfekte Optik und einen Payoff am Ende der Staffel, auf den man sich verlassen kann. (Ganz nebenbei muss die Serie, mit der ich mich auch in diesem Jahr wieder am meisten beschäftigt habe, natürlich hier rein.) Wer dazu noch die schauspielerischen Leistungen von Bob Odenkirk, Rhea Seehorn, Jonathan Banks, Michael Mando und Co. kennt, dürfte genauso wie ich hoffen, dass Jimmy McGills Entwicklung zu Saul Goodman noch ein paar Staffeln auf sich warten lässt. Wo sich Staffel 3 vor allem mit dem Streit der McGill-Brüder beschäftigte, rückte die Beziehung zwischen Jimmy und Kim in diesem Jahr ins Zentrum, was sich weiterhin wie die realistischste Abbildung eines Pärchens in der Krise anfühlt, die man gerade so findet. Die Zeiten sind lange vorbei, dass man Breaking Bad noch erwähnen musste, um über Better Call Saul zu sprechen. Staffel 4 war ein weiterer Schritt dorthin, um am Ende – ohne für verrückt erklärt zu werden – behaupten zu können, dass beide Serien qualitativ auf demselben Niveau stehen.
(Better Call Saul ist in Deutschland verfügbar bei Netflix.)

Platz 5: Barry

Barry gelang in diesem Jahr der größte Drahtseilakt in der gesamten Serienlandschaft. Auf der einen Seite ist Barry (Bill Hader) ein Veteran, der offensichtlich mit seiner Zeit im Krieg noch nicht abgeschlossen hat und deshalb jetzt für Geld Menschen umbringt, auf der anderen Seite will er Schauspieler werden. Alec Berg, der davor unter anderem für Seinfeld und Silicon Valley geschrieben hat, und Bill Hader selbst schaffen es, diese beiden Hälften so überzeugend zusammenzufügen, dass weder Spannung noch Humor irgendwo fehlen. Für das nötige Herz in der Serie sorgen Barrys Schauspiellehrer Gene (Henry Winkler) und die angehende Darstellerin Sally (Sarah Goldberg), dazu kommt der wohl sympathischste Bösewicht 2018 namens NoHo Hank (Anthony Carrigan), der vor einem Treffen mit der tschetschenischen Mafia gerne mal ein Päckchen Saft anbietet. Barry war düster, Barry war lustig, Barry sollte jeder mal gesehen haben.
(Barry war in Deutschland lange verfügbar bei Sky Ticket und wird dort wahrscheinlich auch irgendwann wieder auftauchen. Aktuell könnt ihr es bei Prime Video und iTunes dazu kaufen.)

Platz 4: Succession

Eine Serie über mächtige, reiche, weiße Männer? Glaubt mir, ich hatte genauso wenig Bock darauf wie ihr, als ich gehört habe, worum es in Succession gehen soll. In den ersten zwei, drei Folgen scheint einen die Serie genau darin auch zu bestätigen, bis sich dann aber – und darüber berichten viele – schlagartig in einem etwas umdreht und man das alles mit anderen Augen sieht. Plötzlich erkennt man das gigantische Augenzwinkern, das Showrunner Jesse Armstrong auf den Bildschirm gekritzelt hat, und alles, was einen vorher an der Familie Roy genervt hat, wird zu einem essentiellen Teil der Serie, die plötzlich einen unglaublichen Spaß macht. Es ist wirklich ein Erlebnis, das ich euch nur ans Herz legen kann. Nicht nur sind die Dialoge überragend und witzig, auch die Darsteller – allen voran Jeremy Strong, Kieran Culkin, Brian Cox und Sarah Snook – sind sensationell. Die größte Entdeckung ist aber ohne Zweifel das Duo bestehend aus Tom (Matthew Macfadyen) und Cousin Greg (Nicholas Braun), das uns mit Zeilen wie „Buckle up, fucklehead“ beschenkt hat. Meine Überraschung des Jahres.
(Succession war in Deutschland lange verfügbar bei Sky Ticket und wird dort wahrscheinlich auch irgendwann wieder auftauchen. Aktuell könnt ihr es bei Prime Video und iTunes dazu kaufen.)

Platz 3: Sharp Objects

Nichts hat besser in den Sommer gepasst als Sharp Objects. Basierend auf dem Roman von Gone-Girl-Autorin Gillian Flynn begleiten wir die von Wahnvorstellungen und Traumata geplagte Lokaljournalistin Camille (Amy Adams) dabei, wie sie in ihre Heimatstadt Wind Gap zurückkehrt, wo jeder mit dicken Schweißflecken auf dem Rücken herumläuft, um dort über das Verschwinden von zwei Mädchen zu berichten. Wer jetzt denkt, dass es darüber schon genügend Serien gibt, der hat nur zum Teil recht, weil die Autoren um Marti Noxon vielmehr an der Aufarbeitung von Camilles Vergangenheit und dem gestörten Verhältnis zu ihrer Mutter Adora (Patricia Clarkson) interessiert sind. Amy Adams ist erwartungsgemäß großartig, es ist aber die 17-jährige Eliza Scanlen, die Camilles kleine Schwester Amma spielt, die mich am meisten beeindruckt hat. Inszeniert ist das Ganze von Big-Little-Lies-Regisseur Jean-Marc Vallée, der wirklich meisterhaft mit Konzepten wie Zeit und Erinnerungen spielt und so eine ganz eigene Bildsprache entwickelt. Es war ein langsamer, schauriger, acht Episoden langer Ritt mit einem schockierend guten Ende, bei dem ich froh bin, dass sich die Macher bis jetzt – anders als bei Big Little Lies – nicht haben hinreißen lassen, noch eine unnötige zweite Staffel obendrauf zu setzen.
(Sharp Objects war in Deutschland lange verfügbar bei Sky Ticket und wird dort wahrscheinlich auch irgendwann wieder auftauchen. Aktuell könnt ihr es bei Prime Video und iTunes dazu kaufen.)

Platz 2: Homecoming

Als Mr.-Robot-Fan war ich extrem gespannt, als ich hörte, dass Sam Esmail ein Drama mit Julia Roberts in der Hauptrolle als Regisseur inszenieren wird. Als dann die ersten positiven Reviews kamen, stiegen meine Erwartungen noch höher. Und was soll ich sagen? Sie wurden übertroffen. Basierend auf dem gleichnamigen Podcast erzählt Homecoming die Geschichte der Psychologin Heidi Bergman in zwei verschiedenen Timelines. In der einen arbeitet sie für ein privates Unternehmen, das Veteranen wie Walter (Stephan James) den Weg zurück ins Leben erleichtern soll. In der anderen Timeline, die Esmail nicht ohne Grund, wie sich später zeigen soll, quadratisch formatiert, weiß sie davon nichts mehr. Unterstützt von Shea Whigham als Columbo-artigen Ermittler, Sissy Spacek als Heidis Mutter und Bobby Cannavale als extrovertierten Manager liefert Homecoming mit zehn halbstündigen Episoden extrem kurzweilige, packende Unterhaltung. Selten hat es eine Serie geschafft, mich mit ihrer reinen Atmosphäre so schnell mitzunehmen.
(Homecoming ist in Deutschland verfügbar bei Prime Video.)

Platz 1: Atlanta

Nicht nur der Fakt, dass man über jede einzelne Folge eine Hausarbeit über das Leben der schwarzen Bevölkerung in Amerika schreiben könnte, macht Atlanta zur besten und meiner Meinung nach auch wichtigsten Fernsehserie im Jahr 2018. Man merkt einfach in jeder Einstellung, wieviel Kreativität und Talent Donald Glover und Co. in diese Show stecken. Würde die von Glover selbst gespielte Figur Earn auch nur annähernd so viel Talent darin besitzen, die Karriere seines rappenden Kumpels Paper Boi (Bryan Tyree Henry) zu managen, wäre die Geschichte wohl schon längst aus erzählt. So aber dümpeln Earn, Alfred und Darius von dem einen hirnrissigen Plan zu nächsten, um irgendwie an Geld und Fame zu kommen. Die Serie ist aber ohnehin nicht daran interessiert, auf einen bestimmten Moment zuzusteuern, vielmehr fällt der Fokus in den einzelnen Episoden auf jeweils unterschiedliche Charaktere und Beziehungen. Jede Episode trägt dabei stilistisch ihre ganz eigene Handschrift: Mal versucht Alfred über eine gesamte Folge hinweg fast schon Sitcom-artig sich einfach nur die Haare schneiden zu lassen, mal entscheiden Van (Zazie Beetz) und Earn über die Zukunft ihrer Beziehung bei einer Best-of-Five-Partie Tischtennis auf einer merkwürdigen deutschen Mottoparty. Ihre ohne jeden Zweifel beeindruckendste Episode gelingt Atlanta: Robbin‘ Season, wie die Staffel offiziell beworben wurde, mit „Teddy Perkins“, dem surrealen Zusammentreffen zwischen Darius (Lakeith Stanfield) und Teddy Perkins, einer Michael-Jackson-artigen Symbolfigur für schwarzen Selbsthass und familiären Missbrauch. Über jeder Folge steht die Frage: Welchem Unsinn, welcher Ungerechtigkeit müssen sich Schwarze aussetzen, um in den USA an ein bisschen Erfolg zu kommen? Schaut es euch an, wirklich.
(Atlanta war in Deutschland lange verfügbar bei Sky Ticket und wird dort wahrscheinlich auch irgendwann wieder auftauchen. Aktuell könnt ihr es bei Prime Video und iTunes dazu kaufen.)

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Ansonsten: Auf ein schönes Serien-Jahr 2019!